Dämmen – aber natürlich

Was können Hanf, Zellulose, Holzfasern und Co.? Die Tischler-Innung Aachen erklärt die Eigenschaften von natürlichen Dämmstoffen.

Der Austausch von Fenstern, eine neue Heizungsanlage, die Installation von Solarthermie: Es gibt zahlreiche Sanierungsmaßnahmen, die helfen, wertvolle Energie und Heizkosten zu sparen. Eine weitere Möglichkeit ist die Dämmung der Fassade und des Daches, mit der sich – je nach Dämmmaterial – rund zehn bis 20 Prozent Heizenergie einsparen lassen. Doch welches Material ist dafür am besten geeignet? Ökologisch und gesundheitlich gut verträglich sind beispielsweise Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Diese natürlichen Materialien, wie beispielsweise Hanf, Kork, Holzfasern, Schafwolle oder auch Zellulose, sind herkömmlichen Produkten wie Mineralwolle oder Polystyrol in den meisten Fällen nicht nur ebenbürtig, sondern durch ihre bessere Umweltverträglichkeit sogar überlegen.

„Häufig kommen diese Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen in der Innendämmung und bei der Dämmung von Dächern zum Einsatz“, erklärt Olaf Korr, Obermeister der Tischler-Innung Aachen. Doch auch die Außenfassade kann mit Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen verkleidet werden. So gibt es beispielsweise Wärmedämmverbundsysteme aus Holzfasern und Hanf. Für Vorhangfassaden, die hinterlüftet werden, können ebenfalls Holzfasern und Hanf sowie auch Kork und Zellulose verwendet werden.

Fachgerechte Montage verhindert Schimmelbildung
Insbesondere bei der Innendämmung kommt es darauf an, dass diese fachgerecht durchgeführt wird. „Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich Wärmebrücken bilden. An diesen kalten Stellen kann die Raumluft kondensieren, was schließlich zur Schimmelbildung führen kann“, sagt Manfred Mustermann. Insgesamt gilt, dass bei einer gedämmten und damit dichteren Fassade speziell in Kombination mit neuen Fenstern regelmäßig ausgiebig gelüftet werden muss, damit die Luftfeuchtigkeit aus den Räumen nach draußen entweichen kann.

Wärmeschutz im Sommer
Anders als beispielsweise synthetische Hartschaumplatten können ökologische Dämmstoffe bis zu 30 Prozent ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen und diese später auch wieder abgeben. Diese Eigenschaft trägt zu einem angenehmen Raumklima bei. Ebenso haben Dämmstoffe aus nachwachsenden Materialien in der Regel eine bessere Speicherfähigkeit für Wärme als konventionelle Dämmplatten aus Mineralfasern oder Styropor. Dies zahlt sich insbesondere in heißen Sommermonaten aus, denn die Hitze wird von den Dämmstoffen aufgenommen und gelangt so gar nicht erst in den Raum. Zudem verfügen die meisten ökologischen Dämmmaterialien auch über gute Eigenschaften in Sachen Schallschutz.

Breite Palette an Möglichkeiten
Hanf, Holzfasern und Holzwolle, Jute, Kork, Schafwolle, Schilf, Seegras, Stroh oder Zellulose aus recyceltem Altpapier: Die Palette an ökologischen Dämmstoffen ist groß. Sie können als Platten, Matten oder Rollen, als Stopf-, Einblas- und Schüttdämmstoffe sowie als Dämmfilz verarbeitet werden. „Welches Material in welcher Form eingesetzt werden kann und sollte, hängt immer von den örtlichen Gegebenheiten und den gewünschten Eigenschaften ab“, sagt Olaf Korr und rät, bei der Planung von Dämmmaßnahmen auf jeden Fall fachliche Unterstützung hinzuzuziehen.